„Die Zukunft liegt im Internet“. Das wird immer und überall lautstark von allen Experten als richtungsweisender Ratschlag an die Touristiker in allen Regionen verteilt. JA, der Trend geht immer weiter Richtung ONLINE und das Hauptgeschäft wird heute auch online gemacht ABER jede online Kampagne muss auch gemeinsam mit einer soliden OFFLINE Kampagne realisiert werden.
Als Antwort bekommt man meist die Aussage zu hören „Aber offline bringt ja nichts. Da kann ich die Erfolge nicht messen…“. Zu einem Teil stimmt das schon. Es ist viel schwerer das Erreichen der selbstgesteckten Ziele einer offline Kampagne zu messen, doch geht es hier nicht immer direkt um den Verkauf oder Conversions, sondern um die Positionierung am Markt, das als Branding bzw. Markenbildung bezeichnet wird.
Was heißt denn eigentlich Branding?
Der englische Begriff „Brand“, wörtlich übersetzt „Brandmarke“, kennzeichnet seinem Ursprung nach eindeutig, zu welcher Firma, welchem Besitzer ein Produkt zugeordnet werden kann.
Wikipedia bietet dazu folgende Information an:
„Aus der Sicht des Markeninhabers sollen die relevanten Zielgruppen die Produkte und Angebote des Markeninhabers von konkurrierenden Produkten und Angeboten anderer Markeninhaber unterscheiden können.“
Es geht also um viel mehr als nur um den direkten Verkauf es geht um eine langfristige Positionierung am Markt und den Wiedererkennungswert.
Im Bereich des Tourismus kommt es oftmals zum Problem, dass die Angebote sehr ähnlich sind und der Gast an den Merkmalen der Sterne-/Blumenanzahl, den Gästebewertungen oder dem Preis die Vergleiche herstellt, obwohl sich die Angebote sehr stark voneinander unterscheiden. Wird dieses Alleinstellungsmerkmal aber nicht im Zuge des Brandings in den Vordergrund gestellt, dann ist man einfach nur Teil des Einheitsbreis.
… Ich bin eine Unterkunft mit X Zimmern in der Region Y. Ich biete alles an, was mein Nachbar auch anbietet. Mein USP ist der Preis/meine höhere Sternebewertung …
Die Spezialisierung allein ist zu wenig
Bin ich das einzige „kinderfreie Hotel“ am Mattsee, dann bin ich unverwechselbar. Auch wenn es im Grunde ein Hotel am Mattsee ist und man es so mit anderen vergleichen kann, so erfüllt der Zusatz „kinderfrei“ als Spezialisierung ein Alleinstellungsmerkmal.
Gibt es aber mehr als nur ein Hotel mit dieser Spezialisierung, gibt es schon wieder Verwechslungsgefahr. Die Spezialisierung allein ist zu wenig und genau darum ist der Aufbau eines Brands bzw. einer Marke so wichtig.
Eine der wohl bekanntesten Marken im österreichischen Tourismus stellt „Urlaub am Bauernhof“ (Link) dar. Das Gütesiegel steht nicht nur für Qualität beim Urlaub am Land, sondern für eine ganz bestimmte Urlaubsidee, für die jedermann in Österreich eine genaue Idee im Kopf hat, wie so ein Urlaub auf einem Bauernhof abläuft. Aber auch trotz der sehr gezielten Positionierung und dem großen Wiedererkennungswert werden regelmäßig Maßnahmen gesetzt um diese Marke weiterhin zu stärken und nicht „in Vergessenheit zu geraten“. Genau darum geht es bei der Positionierung der Marke – dem Branding.
Nachhaltigkeit – Wozu der Aufwand
Gezielte und schnelle Maßnahmen im Marketing kosten a) mehr Geld und sind b) sehr kurzlebig. Nimmt man eine Google AdWords CPC Kampagne als Beispiel, so endet die Wirkung meist mit dem Ende des Werbebudgets. Ein paar Nachzügler gibt es zwar immer noch, doch dann ist die Aktion sehr schnell vorbei.
Beim Branding geht es um die langfristige Positionierung. Das dauert zwar länger, verlängert aber auch die Wirkung der Werbung. Hat man sich einmal positioniert und wird mit seiner Marke als der beste Vertreter für eine Produkt oder eine Dienstleistung wahrgenommen, dann kann einem das kaum jemand wegnehmen.
Natürlich ist auch das Branding keine Aktion, die man nur einmal setzt und die dann für immer wirkt. Auch Mitbewerber können sich positionieren und die eigene Marke wieder schwächen. Darum heißt es egal welche Mittel sie zur Vermarktung ihres touristischen Betriebes einsetzen – ausprobieren – umsetzen – analysieren – optimieren – daraus lernen…