Suchmaschinenoptimierung im Tourismus – Alles was Sie wissen müssen

zuletzt aktualisiert am 02. Februar 2024

Über nichts wird im Netz mehr diskutiert und spekuliert als über das Thema „Optimierung für die Suchmaschine“. Das große Versprechen mit nur ein paar geheimen Kniffen die Suchmaschinenleiter auf Platz 1 zu erklimmen und damit kostenlos so viele Besucher und später Gäste zu erhalten. Mit mehr als 300 Kriterien werden laut Vermutungen Seiten nach ihrer Relevanz bewertet und je nach Suchbegriff in den Suchergebnissen angezeigt.

Ein Markt, der so dynamisch und schnell ist, dass man als kleiner Seitenbetreiber wie zum Beispiel als Hotel, Fewo-Anbieter oder Privatvermieter den aktuellen Entwicklungen kaum folgen kann und sich hilflos der Aufgabe gegenübergestellt fühlt.

Ausgeliefert an Spezialisten muss man sich also am Markt mit den Angeboten herumschlagen um etwas dieser magischen Essenz zu bekommen. Von kostenlos ist man dabei aber dann schon sehr weit entfernt…

Alles Quatsch? Lassen Sie sich keinen „Pandabären“ aufbinden.

Im Grunde ändern sich die Kriterien, die für Suchmaschinen bei der Bewertung einer Seite wichtig sind nicht so häufig wie man das annehmen würde. Jede Suchmaschine, darunter auch Bing, Yahoo oder Yandex kommunizieren öffentlich und kostenlos, wie nach ihren Bewertungskriterien eine Webseite aufgebaut sein sollte.

Dieses nicht so geheime Wissen wird in den sogenannten „Webmaster Guidelines“ kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Links zu den jeweiligen Guidelines finden Sie am Ende des Artikels.

Die Guidelines enthalten generelle Aufbauinfos, wie die HTML Elemente korrekt eingesetzt werden und an welchen Stellen es für einen Such-Bot wichtig ist mehr Informationen zum Beispiel zu einem Bild oder einer Seite zu bekommen. Ein Alt(ernativ)-Text eines Bildes etwa, das angezeigt wird, wenn das Bild nicht geladen werden konnte oder wenn der Besucher eine Sprachausgabe hat, weil die Sehkraft nicht ausreichend ist, um ein digitales Bild zu konsumieren. Es wurde nicht dazu geschaffen, dass man dort Keywords bis zum Umfallen reinstopft, wie in einen Familien-Van vor der Abreise nach Kroatien.

Natürlich ändern sich diese Richtlinien mit den Weiterentwicklungen der Geräte, so wurde kürzlich der bestehende Guide um die mobilen Endgeräte erweitert. Am grundsätzlichen Aufbau einer Seite jedoch hat sich seit fast 10 Jahren kaum etwas geändert.

Und damit erreiche ich Platz 1 bei Google?

Wer diese Empfehlungen für den Aufbau seiner Seite beachtet und konsequent einhält, hat die besten Voraussetzungen gut von den Suchmaschinen „verstanden“ zu werden. Das ist die Grundvoraussetzung um generell „gefunden“ zu werden, garantiert aber nicht, das „beste Ergebnis“ für ein Suchwort zu sein.

Um das beste Ergebnis, also auf Suchergebnisplatz eins gelistet zu werden sind Faktoren wie geografische Position des Suchenden, Suchhistorie des Suchenden, Endgerät, Ladezeit, Intention der Suche und auch das Verhalten der letzten Besucher auf der Seite entscheidend. Der sicherlich einfachste und schnellste, jedoch auch teuerste Weg um bei einem Suchbegriff auf die erste Position zu gelangen, ist, einfach via Google Ads auf dieses Keyword zu bieten und für das Ranking zu bezahlen. Bezahlt wird dann jeder Klick, den die Anzeige erzeugt hat.

Ich möchte das anhand von Beispielen für jeden Aspekt für Sie praktisch erklären:

Schon bei der Entstehung der Suchmaschine Google wurde die Motivation der Gründer offen kommuniziert. Man möchte das „bestmögliche Suchergebnis“ zu einer Suche liefern. Daran hat sich seit der Gründung nichts verändert und das ist auch heute noch der wichtigste Aspekt, den Google verfolgt. Der Satz wurde nur etwas angepasst und lautet heute. „Wir möchten die schnellste & beste Antwort auf eine Frage liefern“.

Geografische Lage – durch den Standort / Einwahlpunkt in das Internet können Suchmaschinen ziemlich genau feststellen, wo eine Suche abgesetzt wird. Sucht jemand in Wien nach einer Pizzeria so kann ein italienisches Restaurant noch so gut und beliebt sein in Sankt Pölten, relevanter als Antwort sind alle Pizzerien im geografischen Umkreis des Suchenden.

Liefert der Anbieter aus Sankt Pölten, so steigt dessen Relevanz natürlich wieder.

Suchhistorie – man braucht nicht an Verfolgungswahn leiden, wir müssen uns alle klarmachen, dass Suchmaschinen natürlich aufzeichnen, was ein Suchender so treibt und in der Vergangenheit so getrieben hat.

Wird eine Suche erneut aufgerufen kann dies ein Indiz sein, dass noch keine Antwort / Lösung gefunden wurde. Seiten die bereits angeklickt wurden und wie es scheint zu keiner Lösung geführt haben, werden bei der nächsten Suche entweder als „bereits besucht“ markiert oder durch den Algorithmus zurück gereiht.

Anders sieht es aus, wenn zwischen den Suchvorgängen ein längerer Zeitraum vergangen ist. Dies könnte als Indiz ausgelegt werden, dass Sie nochmals auf die Seite zurückkehren möchten, auf der Sie sich am längsten aufgehalten haben oder die Sie zuletzt besucht haben.

Endgerät – Wer mobil auf der Suche nach etwas ist, der ist grundsätzlich eher nicht in seinem Büro oder zu Hause. Durch die Einwahl über ein mobiles Datennetz kann der Standpunkt bis auf 15 Meter genau festgestellt werden. Viele mobile Endgeräte haben im Vergleich zum einem Notebook oder einen Desktop-PC nur ein sehr kleines Display und damit viel weniger Platz um Informationen anzuzeigen.

Um den Suchenden möglichst schnell eine Antwort zu geben, werden zum Beispiel die SERP Snippets (Suchergebnis-Treffer) verkürzt mit nur einer Textzeile dargestellt. Auch werden anstatt von 10 Treffern nur 5 pro Suchergebnisseite ausgegeben.

Bei Suchen mit einem lokalen Bezug zum Beispiel mit einem Ortsnamen werden oftmals Einträge aus Google Maps oder dem Google My Business Verzeichnis ausgegeben.

Ein weiteres Kriterium ist die „Mobilfähigkeit“ der Seite. Wird ein Inhalt einer Seite unzureichend auf einem Endgerät angezeigt, so werden auch die Besucher hier keine positiven Signale hinterlassen.

Intention der Suche – sucht jemand mit der Intention etwas zu kaufen, verwendet er beim Suchbegriff zumeist Wörter wie „kaufen“ oder „online bestellen“, etc. Als Shop-Betreiber mit dem passenden Produkt habe ich damit mehr Chancen auf den oberen Plätzen gereiht zu werden, wie eine Wikipedia-Seite, die ein Produkt vielleicht nur erwähnt oder vorstellt, wer es erfunden hat. Um diese Intention auf Basis der Frage oder des Suchbegriffes zu erkennen, setzt Google auf das Rank Brain, das wie eine Mindmap solche Suchbegriffe und Themenfelder geclustert hat und auf dieses vernetzte Wissen dann zugreifen kann. Darüber hinaus probiert der Algorithmus auch immer wieder Ranking aus, das sieht man gut daran, dass ein Ranking sehr oft zwischen Positionen schwankt, weil vielleicht gerade das User Verhalten auf einer Seite schlecht war und man dem Suchenden einen anderen Suchtreffer liefern möchte.

Google Search Intent bezieht sich auf den Grund, warum eine Person eine bestimmte Suchanfrage in Google eingibt. Die Absicht hinter einer Suchanfrage kann sehr unterschiedlich sein, z.B. möchte jemand Informationen sammeln, etwas kaufen oder einfach nur von einer Website zu einer anderen navigieren. Es ist wichtig, den Search Intent zu verstehen, um die Inhalte auf unserer Website relevanter und nützlicher für unsere Zielgruppe zu gestalten und so bessere Rankings in den Suchergebnissen zu erzielen.

Wichtig dabei ist auch, dass man versteht, dass die Suchmaschine ein breitgefächertes Feedback auf eine Suchanfrage liefert und selbst bei einer eindeutigen Zuordnung eines Suchbegriffs trotzdem auch Seiten als Treffer auflisten kann, die einer anderen Suchintention entsprechen. Daran erkennt man oft, dass die Zuordnung der Intention nicht 100% eindeutig ist und damit abgetestet wird, auf welche Antwort der Suchenden bei einem Begriff am häufigsten reagiert und klickt.

Wenn es um Google Search Intent geht, unterscheiden wir vier Hauptkategorien:
Informationsgewinnung, Navigation, Transaktion und kommerzielle Untersuchung.

Die Informationsgewinnung bezieht sich darauf, wenn jemand Informationen zu einem bestimmten Thema sucht. Die Navigation bezieht sich darauf, wenn jemand eine bestimmte Website oder Seite aufrufen möchte. Die Transaktion bezieht sich auf den Wunsch, eine Transaktion durchzuführen, wie zum Beispiel ein Produkt zu kaufen. Und schließlich bezieht sich die kommerzielle Untersuchung darauf, wenn jemand Informationen über Produkte oder Dienstleistungen sammeln möchte, bevor er eine Transaktion durchführt.

Besucherverhalten – sind die sogenannten User Signals gut, dann wird dem Inhalt auch mehr Vertrauen geschenkt. Was heißt das genau? Sie suchen nach einer „Unterkunft am Attersee“. Sie erhalten mehrere Suchtreffer mit Unterkünften in ihrem geografischen Umkreis aber auch einen Treffer vom benachbarten Mondsee, da diese sich in unmittelbarer Nähe zum Südufer des Attersees befindet. Viele Besucher klicken aufgrund der guten Bewertungen auf die Unterkunft in Mondsee, buchen aber kaum dort, weil die Fahrzeit zum Badeplatz am Attersee im Vergleich mit den anderen Unterkünften zu lange dauert.

Die Suchmaschine erkennt, dass Besucher zwar den Eintrag anklicken, jedoch keinerlei Aktionen auf der Seite durchführen und wieder zu den Suchergebnissen zurückkehren. Der beste Nachweis für unzureichende Erfüllung des Suchwunsches und daher schlechte Nutzersignale. In der SEO-Branche spricht man dabei von der toxischen „Return to SERP-rate“, also der Anteil der Besucher, der nach Klick wieder zu den Suchergebnissen zurückkehrt, weil er vermutlich nicht die richtige Antwort gefunden hat.

Sie können in diesem Fall davon ausgehen, dass der Anbieter aus Mondsee zukünftig nicht mehr so hoch für dieses Suchergebnis gereiht wird.

Ladezeiten – Neben der Relevanz spielt auch Geschwindigkeit eine sehr große Rolle bei der Bewertung einer Seite. Muss man als Gast mehrere Minuten warten, bis das wunderschöne Hintergrundbild der Seite geladen wird, so besteht die Gefahr, dass dieser, ungeduldig wie er nun mal ist, die Seite schon verlässt, bevor er das beeindruckende Bild zu sehen bekommt.

Zusätzlich zu der reinen Ladezeit werden heute auch noch die Grenzwerte der Core Web Vitals abgefragt. Dazu zählt etwa, wie lange es dauert, bis die Seite soweit aufgebaut ist, dass ich etwas sehen kann „Largest Contentful Paint (LCP)„, ebenso wie lange es dauert, bis ich mit der Seite interagieren kann „First Input Delay (FID)“ und zuletzt, ob sich die Elemente der Seite bei diesem Ladeprozess ggf. verschieben „Cumulative Layout Shift (CLS)„, so dass ich versehentlich auf ein falsches Element klicke, weil etwa ein Banner nachgeladen wurde oder ein CSS Style den Button erst am Ende zentriert hat, etc. Hier kann bei der Optimierung der Ladezeiten gezielt auch auf diese Werte geachtet werden und dieser Prozess optimiert werden. Nimm einfach Kontakt auf, wenn ich dich hier unterstützen soll ->

Die oftmals im Netz kommunizierten „Rankingfaktoren“, die jedes Jahr in Zusammenhang mit der Suchmaschinenoptimierung kurz SEO neu herausgebracht und „erkannt“ werden, können Sie zwar nicht ignorieren, jedoch sollten Sie diese auch nicht immer als einzige Wahrheit aufnehmen. Der aktuelle Stand, was denn gerade so wichtig wäre um „besser“ gefunden zu werden, lautet derzeit „umfassende Inhalte“, „User Signale“, „Social Media“, und alles was man sich ohnehin zusammenreimen kann.

Wenn Sie in diversen Unterlagen zum Beispiel die „Länge des Textes“ als wichtiger Faktor vorfinden, dann möchte ich sie darauf zurückbesinnen, was der Grundsatz von Google beinhaltet: „… die schnellste & beste Antwort auf eine Frage liefern“. Wie Sie aus dem echten Leben eventuell ableiten können ist eine sehr lange ausführliche Antwort oftmals sehr interessant, jedoch, wer auf der Suche nach einer schnellen kurzen Antwort ist, den stelle ich mit einem langen Text leider nicht zufrieden. Ich würde den Faktor eher in „Ausführlichkeit des Textes„, also wie tief man in die Antwort eintaucht und wie umfassend man Fragen beantwortet, umtaufen. Auch hier gilt, man kann auch in wenigen Worten eine perfekte Antwort auf eine Frage geben, während man in seitenlangen Abhandlungen auch fragend zurückbleiben kann. Der Inhalt macht es aus, nicht die Anzahl der Wörter oder Sätze.

Am Ende noch ein letzter Faktor und zwar „Backlinks„, also andere Seiten, die auf meinen Inhalt zeigen und damit für Google aussagen, dass es unter diesem Link etwas zu finden gibt, das jemand andere als verlinkenswert erachtet hat und empfiehlt.

Lassen Sie sich also in keinem Fall verrückt machen. Alles andere können Sie belustigt lesen und mit einem Lächeln ignorieren. So einfach kann Suchmaschinenoptimierung sein…

Ein Tipp noch für Sie, wenn Sie auf dem aktuellen Stand bleiben möchten, ohne sich durch Foren und Blogs zu quälen, dann blicken Sie hin und wieder in Google Analytics und auf z.B. neue Filter oder Ansichten (Views). In Analytics lässt sich immer ablesen, was Google auswertet und somit auch in eine Bewertung einer Webseite einfließen lassen kann. (zuletzt hinzugefügt zum Beispiel der User Browser, bei dem man das Verhalten einzelner User / Sessions Schritt für Schritt analysieren kann. Sie verstehen, was ich meine 😉

Guidelines

Markus Mairinger Mein Name ist Markus Mairinger ich schreibe hier in diesem Blog und biete Ihnen als Agentur den perfekten Service für Ihren touristischen Betrieb. Meine Expertise liegt vorallem im Bereich strategische Entwicklung, Webkonzeption, Suchmaschinenoptimierung und der Webtechnik. Ich selbst bin neugierig und interessiert, wohin die Reise im Tourismus geht. Ideen gibt's genug...

 

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